Digital House ist ein mit Aluminium verkleidetes Mikrohaus in Deutschland
Die deutschen Designer Julian Krüger und Benjamin Kemper haben das Digital House entworfen, ein Mikrohaus, das ohne Nägel oder Schrauben gebaut werden kann und leicht zerlegbar ist.
Das auf einem schmalen Grundstück in einem Wald in Norddeutschland errichtete Digital House besteht aus recyceltem Aluminium und Holz und kann von zwei Personen ohne den Einsatz herkömmlicher Hardware zusammengebaut werden.
„Unser Hauptziel bestand darin, ein digital gefertigtes, nachhaltiges Gebäudesystem für ein ganzes Haus und die damit verbundenen architektonischen Elemente und Anforderungen zu schaffen: Fundament, Boden, Wand, Öffnungen und Dach“, sagte Designer Benjamin Kemper gegenüber Dezeen.
„Zwei Personen können das Haus schnell zusammenbauen, ohne herkömmliche Hardware wie Schrauben oder Nägel und ohne zusätzliches Werkzeug“, fuhr er fort. „Dieser innovative Designansatz erleichtert nicht nur die Flexibilität beim Bau, sondern fördert auch die Nachhaltigkeitsziele des Projekts, indem er die Wiederverwendung von Material ermöglicht.“
Die kompakte Residenz basiert auf einem Steckmontagesystem und ist für eine einfache Demontage und Wiederverwendung konzipiert. Sie besteht aus Sperrholzplatten und kreuzförmigen Verbindungen, die das Ineinanderbohren der Strukturelemente ermöglichen.
„Die Struktur des Digital House nutzt ein innovatives Holzbausystem aus 24 Millimeter starkem CNC-gefrästem Sperrholz“, sagte Kemper.
„Das Hauptmerkmal dieses Systems ist eine Kreuzverbindung, die wie eine Steckverbindung funktioniert und es ermöglicht, die Komponenten bei der Demontage mühelos zu trennen und bei der Montage schnell zu verlängern“, fügte er hinzu.
Rund um die Primärstruktur fügten Kemper und Krueger eine Fassade aus recyceltem Aluminium hinzu, die aus wellenförmigen horizontalen Streifen besteht, die Aluminiumbleche miteinander verbinden.
Die Bänder werden als lasergeschnittene Abschnitte in die Hauptstruktur eingefügt und um die Außenseite des Hauses gestapelt, während natürliche Holzfasern die Lücke zwischen dem Dämmsystem und der Metallfassade füllen.
„Diese Aluminiumbleche werden per Laser zugeschnitten und mit allen notwendigen Verbindungsdetails auf der Unterkonstruktion befestigt“, so Kemper weiter.
Laut dem Designer führte die Verwendung von recycelten Aluminiumblechen für die gesamte Fassade zu „erheblichen Energieeinsparungen und reduzierten Treibhausgasemissionen“.
Das Haus hat eine rechteckige Grundfläche, eine schräge Decke und ist über vier Stufen erreichbar. Im Inneren verfügt es über einen mit Kiefernholz verkleideten, offenen Innenraum, der durch zwei Fenster beleuchtet wird.
Zusätzlich zum Gebäude erstellen die Designer eine App, mit der Nutzer das digitale Hausmodell individuell anpassen und dabei Merkmale vom Grundriss bis hin zur Dach- und Fensterform ändern können.
„Neben der Konfiguration kann die Anwendung auch Kostenschätzungen für die Herstellung und den Transport von Komponenten liefern“, sagte Kemper. „Computergenerierte Daten sind die Grundlage für die digitale Erstellung aller notwendigen Bauelemente.“
In Verbindung mit der App hoffen die beiden, dass ihr Micro-Home-Modell den Einsatz von werkzeugloser Montage und Vorfertigung fördern wird.
„Indem dieses Projekt zeigt, wie digitale Planung, effiziente Fertigung und nachhaltige Materialien nahtlos integriert werden können, schafft es einen Präzedenzfall für zukünftige Bauten“, sagte Kemper.
„Durch den werkzeuglosen Montage- und Steckansatz können Bauzeit und -kosten deutlich reduziert werden“, fuhr er fort. „Darüber hinaus wird die Entwicklung erneuerbarer und recycelter Materialien ein Meilenstein für nachhaltigere Baupraktiken sein.“
Zu den weiteren winzigen Häusern, die kürzlich auf Dezeen vorgestellt wurden, gehören ein Mikrohaus mit einer Glasbrücke, die passives Heizen und Kühlen fördern soll, und ein mit Wellblech verkleidetes Haus, das aus gestapelten Kisten auf einem winzigen Grundstück in Tokio gebaut wurde.
Fotografie von Julian Kruger und Benjamin Kemper.