Die USA überholten China als Deutschlands größten Handelspartner; Angesichts der geopolitischen Spannungen reduziert Berlin seine Abhängigkeit von Peking
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes werden die USA im ersten Halbjahr 2024 China als größten Handelspartner Deutschlands überholen.
Dies stellt eine bedeutende Neuausrichtung dar, da Berlin angesichts anhaltender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Volatilität Anstrengungen unternimmt, seine Abhängigkeit von Peking zu verringern.
Von Januar bis Juni 2024 erreichte der Handel zwischen Deutschland und den USA etwa 127 Milliarden Euro (139 Milliarden US-Dollar). Der deutsche Handel mit China hingegen beträgt rund 122 Milliarden Euro.
Dies stellt eine deutliche Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren dar, in denen China weiterhin die Spitzenposition als wichtigster Handelspartner Deutschlands innehatte und diese Position acht Jahre in Folge bis Ende 2023 innehatte.
Die Verschiebung der Handelsmuster unterstreicht die strategische Abkehr Deutschlands von China, die durch politische Meinungsverschiedenheiten und Bedenken hinsichtlich der „unfairen Praktiken“ Pekings, die Berlin bezeichnet, angeheizt wird.
Anfang des Jahres ein Bericht der deutschen Regierung Vorhersage Veränderte geopolitische Bedingungen und eine schleppende Erholung der chinesischen Wirtschaft könnten es den USA ermöglichen, China als Deutschlands wichtigsten Handelspartner zu überholen.
Die Wirtschaftsentwicklungen der USA und Chinas weichen erheblich voneinander ab, heißt es in dem Bericht. Während Chinas Erholung ins Stocken geraten ist, entwickelte sich die US-Wirtschaft besser als erwartet und trug zu dieser Verschiebung der Handelsbeziehungen bei.
Lola Makleid ist außerdem Außenhandelsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Der Grund Ein Anstieg des US-Handels ist für die starke Leistung der US-Wirtschaft verantwortlich.
Die deutschen Exporte in die USA stiegen im ersten Halbjahr um 3,3 % auf insgesamt 81 Milliarden Euro. Im Gegenzug war der Handel mit China rückläufig, die Exporte gingen um fast 3 % auf über 48 Milliarden Euro zurück.
Auch die Importe spiegeln diese Veränderung wider. Die deutschen Importe aus China gingen um fast 8 % zurück und pendelten sich bei 73,5 Milliarden Euro ein.
Unterdessen sanken die Importe aus den USA um 3,4 % auf 46,1 Milliarden Euro, angekurbelt durch das Angebot an Energieprodukten.
Machleid betonte die Ungewissheit hinsichtlich zukünftiger Handelsmuster, geopolitischer Instabilität und schwankender wirtschaftlicher Bedingungen in den USA, China und Deutschland, was es schwierig macht, vorherzusagen, wie sich diese Trends entwickeln werden.
Angesichts zunehmender Spannungen überdenkt Deutschland seine Beziehungen zu China
In den letzten Jahrzehnten haben Deutschland und China eine außergewöhnlich enge Wirtschaftsbeziehung entwickelt, die durch den Aufschwung des bilateralen Handels und erhebliche Investitionen deutscher Produktionsunternehmen in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, gekennzeichnet ist.
Seit 2016 ist Peking Deutschlands wichtigster Handelspartner, ein Beweis für die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Deutschland spielt eine wichtige Rolle im Handel zwischen China und der EU, doch die Wettbewerbslandschaft hat sich verändert.
Wachsende geopolitische Spannungen, steigende Compliance-Kosten und Chinas Politik zugunsten inländischer Unternehmen haben Berlin dazu veranlasst, seine Abhängigkeit von Peking zu überdenken und zu verringern.
Im Jahr 2023 wird die Bundesregierung Veröffentlicht In der ersten nationalen Strategie zu China wird die asiatische Supermacht als „Partner, Konkurrent und systemischer Rivale“ definiert. Die neue Strategie zielt darauf ab, die Abhängigkeit Deutschlands von chinesischen Waren zu verringern und gleichzeitig erhebliche Wirtschaftsbeziehungen im Wert von Hunderten von Milliarden Dollar aufrechtzuerhalten.
Die Richtlinie umfasst Maßnahmen wie Exportbeschränkungen und Investitionsprüfungen für in China tätige deutsche Unternehmen, die auf den Schutz wichtiger Technologien und geistigen Eigentums abzielen.
Die Strategie enthielt jedoch keine genauen Angaben dazu, wie Berlin mit chinesischen Investitionen in Deutschland umgehen würde, was in letzter Zeit Anlass zur Sorge gegeben hat.
Deutsche Unternehmen, die in China tätig sind, stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter zunehmender Wettbewerb durch lokale Unternehmen, ungleicher Marktzugang, wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Risiken.
Außerdem haben chinesische Unternehmen die Messlatte für deutsche Unternehmen höher gelegt, indem sie insbesondere im Industrie- und Automobilsektor wettbewerbsfähiger geworden sind. Trotz dieser Hindernisse investieren große deutsche Unternehmen weiterhin stark in China, um ihre Marktposition zu behaupten und ihre Geschäftstätigkeit vor wachsenden geopolitischen Belastungen zu schützen.
Allerdings ein Bericht von AllianceTrade im April enthüllt Trotz der Probleme war China ein attraktives Investitionsziel für große deutsche Unternehmen. Der Bericht stellte fest, dass sich die deutschen Direktinvestitionen in China von 2010 bis 2022 verfünffacht haben, was das anhaltende Interesse trotz eines schwierigeren Umfelds widerspiegelt.
Es wird erwartet, dass China in Zukunft ein wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland sein wird. Gewinne deutscher Unternehmen zu erstellen China wird weiterhin die Beschäftigung in Deutschland unterstützen und einen Puffer während des voraussichtlich schwierigen Übergangs zu einer grünen Wirtschaft bieten.