Die Inflation in Deutschland sank im August überraschend auf 2 %
Frauen mit KaDeWe-Tragetaschen passieren den Eingang des Kaufhauses des Westens.
Jörg Carstensen | Bildallianz | Gute Bilder
Der harmonisierte deutsche Verbraucherpreisindex fiel im August um 2 % und fiel damit geringer aus als von Analysten erwartet, teilte das deutsche Statistikamt Testatis am Donnerstag mit.
Eine Reuters-Umfrage hatte einen Verbraucherpreisindex von 2,3 % prognostiziert. Im Juli lag der harmonisierte VPI-Wert auf Jahresbasis bei 2,6 %.
Auf Monatsbasis sank der harmonisierte Verbraucherpreisindex um 0,2 %.
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sind die Inflationsmaße im Euroraum und in der Europäischen Union harmonisiert.
Die Kerninflation, bei der Energie- und Nahrungsmittelkosten außer Acht gelassen werden, lag im Jahresvergleich bei 2,8 % und damit etwas unter den 2,9 % im Juli. Testatis-Daten zeigten im August einen jährlichen Rückgang der Energiekosten um 5,1 %.
Mehrere wichtige Bundesländer haben am Donnerstag eine Lockerung der Inflation angekündigt. Die Daten kommen einen Tag vor der Veröffentlichung der Inflationszahlen für die Eurozone, wobei die Anleger aufmerksam nach Hinweisen auf die Aussichten für bevorstehende Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank Ausschau halten.
Nachdem die Zentralbank die Zinsen im Juli stabil gehalten hat, tauchen Fragen zu möglichen Zinssenkungen im September auf. Im Juni wurden die Zinsen gesenkt.
„Wenn die morgigen Inflationsdaten der Eurozone dies bestätigen, werden die heutigen deutschen Daten der EZB die Entscheidung, die Zinsen auf der September-Sitzung zu senken, etwas leichter machen“, sagte Carsten Breschi, globaler Leiter Makro bei ING Research, am Donnerstag in einer Mitteilung.
„Der unscharfe Inflationsdruck in Kombination mit der gedämpften Wachstumsdynamik bietet nahezu den perfekten makroökonomischen Hintergrund für eine weitere Zinssenkung.“
Allerdings deuten zukunftsgerichtete Inflationsindikatoren, darunter Lohnwachstum und Verkaufspreiserwartungen, darauf hin, dass weiterhin Vorsicht geboten ist, bemerkte Bresky.