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Angel-Investor Furkat Kasimov teilt Einblicke: Wie man Einhörner erkennt, bevor sie entstehen.

Autor Furkat Kasimov

Ich wurde schon mehrmals gefragt, wie ich es schaffe, Unternehmen zu identifizieren, die sich später als große Erfolgsgeschichten herausstellen. In meiner Rolle als Angel-Investor habe ich Start-ups wie Palantir, DocuSign, Robinhood, DraftKings, DoorDash und Lyft unterstützt, die mittlerweile einem breiten Publikum bekannt sind. Meine eigene Reise vom Unternehmer zum Investor ist eine Mischung aus fundiertem betriebswirtschaftlichem Know-how, praktischer Erfahrung und am wichtigsten: einen Blick in die Zukunft, den ich stets schärfen möchte.

Von den Wurzeln als Unternehmer zum Angel-Investor

Im Jahr 2017 stand ich mit einem von mir mitgegründeten Unternehmen an einem Scheideweg: Ich merkte, dass ich aus zeitlichen Gründen nicht sofort einen neuen Start-up anstoßen konnte. Statt dies als Nachteil zu betrachten, nutzte ich die Situation als meine Chance, mich der Angel-Investment-Szene zuzuwenden. Auf diese Weise konnte ich als ein Teil des Start-up-Ökosystems bleiben, ohne erneut ein eigenes Unternehmen von Grund auf aufzubauen. Meine bisherigen Erfahrungen, Kontakte und finanziellen Ressourcen setze ich seit dem  gezielt ein, um junge Unternehmen zu fördern, die nach meinem Dafürhalten enormes Wachstumspotenzial haben.

Solides Fundament in Business und globales Perspektive

Mein betriebswirtschaftliches Fundament beruht auf einem Bachelor-Abschluss in Accounting, der mir ein tiefes Verständnis für Finanzsysteme und Unternehmensführung vermittelt hat. Anschließend habe ich einen MBA in International Business erworben, um meinen Blick über nationale Grenzen hinaus zu erweitern und globale Markttrends besser zu verstehen.

Diese theoretische Grundlage konnte ich mit praktischer Erfahrung untermauern: Als Gründer und Manager meines eigenen Unternehmens habe ich hautnah erlebt, was es bedeutet, ein Start-up zu skalieren. Ich kenne die schlaflosen Nächte, die strategischen Wendepunkte und das Erfolgserlebnis, wenn man endlich den ersten großen Kunden landet . Diese gelebte Praxis hilft mir heute nicht nur dabei, Kapital bereitzustellen, sondern Gründer*innen auch mit konkreten Ratschlägen zu unterstützen—basierd auf echten Erfolgen und ebenso echten Fehlern.

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Mein futuristischer Blick auf Investments

Was mich auszeichnet, ist mein Hang zur Zukunftsforschung. Ich verlasse mich nicht allein auf die heutige Marktsituation, sondern beziehe ausdrücklich in meine Analysen ein, wie sich Technologien und Märkte in den kommenden fünf Jahren entwickeln könnten. Um dieses Gespür möglichst fundiert zu gestalten, ziehe ich Studien renommierter Institutionen wie der RAND Corporation, dem Center for Strategic and International Studies und der MITRE Corporation hinzu.

Auf Grundlage dieser Recherchen erstelle ich verschiedene „Capital Deployment Narratives“, also Investitions Szenarien, in denen ich Sektoren und Unternehmen identifiziere, die meiner Einschätzung nach vom technologischen Fortschritt profitieren werden. Ich fokussiere mich dabei auf Bereiche, in denen ich eine hohe Wahrscheinlichkeit sehe, dass sich der Markt in eine bestimmte Richtung bewegt. So kann mein Portfolio fortwährend mit neuen Technologien und veränderten Konsumenten Bedürfnissen mitwachsen.

Kriterien für meine Investments

Bei jedem Investment stelle ich mir die folgenden Fragen:

  1. Total Addressable Market (TAM)
    Wie groß ist das Umsatzpotenzial des relevanten Marktes? Ist der Markt so groß, dass ein Unternehmen bis an die Börse wachsen kann oder ein lukratives Exit-Szenario bietet? Wenn nicht, ist ein Engagement für mich weniger interessant.

  2. Product-Market Fit
    Ein talentiertes Team allein reicht nicht aus, wenn das Produkt oder die Dienstleistung am Markt vorbei geht. Eine solide Passung zwischen Angebot und Nachfrage ist für mich ein kritischer Erfolgsfaktor.

  3. Wettbewerbsumfeld
    Welche Konkurrenzprodukte gibt es schon, und wie stark haben sich diese etabliert? Wenn der Markt bereits von einem oder mehreren dominanten Wettbewerbern besetzt ist, prüfe ich sehr genau, ob und wie ein neues Unternehmen diese Barrieren durchbrechen kann.

  4. Analystenbewertungen nach Börsengang
    Ich beziehe auch die Analystenmeinungen mit ein, insbesondere wie diese eine Aktie nach einem IPO einstufen könnten. Positive „Kauf“-Bewertungen können den Kursverlauf vor allem in den ersten 180 Tagen nach Börsengang stark beeinflussen.

  5. Vermarktungspotenzial
    Aufgrund meiner 24-jährigen Erfahrung im Digital Marketing achte ich darauf, ob ich das neue Produkt online und offline wirksam bewerben kann. Ohne ein klares Marketingkonzept ist mir das Risiko  zu hoch.

Fallbeispiel Turo: Revolution im Mietwagen Segment

Eines meiner Investments, das diesen Ansatz verdeutlicht, ist Turo. Dieses Start-up ermöglicht die private Vermietung von Fahrzeugen—ein Modell, das den etablierten Anbietern wie Enterprise, Avis Budget, Hertz und Europcar nicht bieten. Ich habe in 2019 in Turo investiert, nachdem ich es selbst in verschiedenen Städten getestet hatte. Zusätzlich habe ich einem befreundeten Unternehmer geholfen, die ihre Fahrzeuge über Turo anbieten,ein Finanzmodell für eine Autovermietung zu entwickeln,. Diese praktische Erfahrung hat mich überzeugt, dass Turo dank seines Peer-to-Peer-Ansatzes den traditionellen Branchengrößen langfristig gefährlich werden kann.

Noch ist Turo ein nicht-börsennotiertes Unternehmen, aber es bringt alle Voraussetzungen mit, um eines Tages erfolgreich an die Börse zu gehen. Für mich ist das ein typisches Beispiel dafür, wie man mit gründlicher Analyse und persönlichem „Reality Check“ eine sinnvolle Investitionsentscheidung treffen kann.

„Futurisk“: Meine persönliche Verschmelzung von Futurismus und Risikobewertung

Was mich jedoch am meisten antreibt, ist eine neue Herangehensweise, die ich als „Futurisk“ bezeichne. Darunter verstehe ich die Fähigkeit, zukünftige Risiken zu antizipieren—Risiken, die heute noch gar nicht existieren, sich aber zwangsläufig durch technologische Fortschritte und gesellschaftliche Veränderungen ergeben werden.

Meine Devise lautet: „Wer versteht, wie die Welt funktioniert, kann seine Zukunft besser vorhersagen.“ Bei mir geht es nicht darum, Trends hinterherzulaufen oder im Blindflug zu investieren. Vielmehr lege ich großen Wert auf das tiefgreifende Verstehen wirtschaftlicher, technologischer und sozialer Systeme. Erst wenn ich verstehe, wie und warum sich Märkte verändern, kann ich Start-ups identifizieren, die an vorderster Front mitgestalten.

Die Kunst der Mustererkennung

Was zusätzlich zu meinen Analysen von globalen Trends beiträgt, ist das Erkennen von Mustern, die andere übersehen. Historische Zyklen, Konsumentenverhalten und gesetzliche Rahmenbedingungen sind wichtige Mosaiksteine, um ein klares Bild der Zukunft zu zeichnen.

  • Turo: Hier habe ich den möglichen Einbruch traditioneller Autovermieter erkannt.
  • Automation Anywhere: Der wachsende Einfluss von KI und Automatisierung zeigt mir, dass Unternehmen wie Automation Anywhere, die auf „Enterprise AI Agents“ setzen, langfristig an Bedeutung gewinnen werden.
  • Tebra: Ich war überzeugt, dass im Gesundheitssektor das Zeitalter papierloser Prozesse anbrechen würde. Tebra, spezialisiert auf elektronische Gesundheitsakten, passte genau in dieses Szenario.

Rückwärts in die Zukunft

Meine Methode lässt sich als „Reverse Engineering der Zukunft“ beschreiben. Zunächst entwerfe ich ein detailliertes Szenario dessen, wie die Welt in einigen Jahren aussehen könnte. Dann überlege ich, welche Technologien oder Lösungen uns dorthin bringen. Indem ich solche potenziellen Risiken (und Chancen) im Voraus identifiziere, trage ich dazu bei, die Start-ups zu fördern, die an diesen zukünftigen Herausforderungen jetzt schon arbeiten. So geht es nicht allein um finanziellen Gewinn, sondern auch um die Möglichkeit, die künftige Entwicklung aktiv mitzugestalten.

Schlussgedanken

Die Investitionslandschaft ist ein komplexes Feld, in dem sich unzählige Wettbewerber tummeln. Doch meine Vorgehensweise, die ich seit Jahren kontinuierlich weiterentwickle, hat mir geholfen, viele vielversprechende Start-ups frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Durch die Kombination aus Geschäftsverständnis, praktischer Erfahrung, sorgfältiger Risikoanalyse und meinem besonderen Blick in die Zukunft (Futurisk) bin ich stets bemüht, ein Portfolio aufzubauen, das sich an den entscheidenden Stellhebeln der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung orientiert.

Ich bin überzeugt , dass wir nicht nur die Zukunft vorhersagen, sondern sie auch aktiv gestalten können. Und wenn ich eines gelernt habe, dann ist es: Die größten Chancen entstehen oft dort, wo andere sie noch gar nicht vermuten.

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