Deutsche Unternehmen lehnen den „verrückten“ Plan ab, an bewölkten Tagen mehr Strom zu verlangen
Ein deutscher Plan, an bewölkten Tagen höhere Gebühren für den Stromverbrauch zu erheben, wurde von Unternehmen als „verrückt“ abgetan.
Das Land hat die Nutzung von Solarenergie und anderen erneuerbaren Energien vorangetrieben, unter anderem dadurch, dass die Menschen an Tagen ohne Sonne mehr für den Stromverbrauch zahlen müssen – ein Konzept, das laut Unternehmen ihrer Wettbewerbsfähigkeit schaden könnte.
Das Wirtschaftsministerium hat seine Energiepläne Anfang des Monats in einem Projekt mit dem Titel „Zukunftsstrommarkt“ dargelegt.
Ein wichtiger Bereich ist die unterschiedliche Stromtarife, um den Stromverbrauch bei kaltem Wetter zu verhindern.
Der Vorschlag, dem das Kabinett von Olaf Scholz noch zustimmen muss, sieht eine Erhöhung der Übertragungstarife zu Zeiten vor, in denen Windparks und Solaranlagen am wenigsten Strom produzieren.
Im Gegensatz zu den meisten seiner europäischen Nachbarn hat sich Deutschland dafür entschieden, alle seine Kernkraftwerke zu schließen und stattdessen ein kohlenstoffarmes Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien aufzubauen.
Europas größte Volkswirtschaft erzeugt derzeit mehr als die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Quellen und plant, diesen Anteil bis zum Ende des Jahrzehnts auf 80 Prozent zu steigern.
Berlin besteht darauf, dass die Zukunft der billigen und zuverlässigen Energie Wind- und Solarenergie ist.
Kritiker befürchten jedoch, dass das System instabil sein und enorme versteckte Kosten mit sich bringen wird, etwa Tausende Kilometer neuer Stromleitungen und ein Backup-System für Tage ohne Sonnenlicht.
Unvorhersehbarer „Katastrophenzustand“.
Die Deutschen zahlen die höchsten Stromrechnungen in Europa, wobei die Interbankenentgelte ein Drittel dieses Preises ausmachen.
In seinem Politikvorschlag räumte das Wirtschaftsministerium ein, dass es „wesentlich“ sei, die Nachfrage an das Angebot anzupassen, um sicherzustellen, dass das neue System funktioniert.
Der Plan wurde jedoch von Vertretern der Industrie widerlegt, die sagen, dass er ein unvorhersehbares Maß an „Katastrophe“ in ihr Leben bringen werde.
Die Pläne seien „absolut verrückter Wetter-Blödsinn“, sagte Christoph Ahlas, Chef der Interessenvertretung des Mittelstands BVMW, der Bild-Zeitung.
„Maschinen benötigen zu jeder Tageszeit und an jedem Tag des Jahres zuverlässige Energie“, fügte er hinzu.
Der Wirtschaftsrat, eine Interessenvertretung von mehr als 10.000 Unternehmen, warnte davor, dass eine Anpassung der Produktion an das Wetter „technisch unmöglich sei oder zu einer so geringen Leistung führen würde, dass wir von der europäischen Konkurrenz hoffnungslos überholt werden“.
Der Plan „erkennt an, dass ein volatiles System, das auf Sonne und Wind basiert, nicht immer Angebot und Nachfrage in Einklang bringen kann“, berichtete die Zeitung „Die Welt“ in einem Brief an das Wirtschaftsministerium des Rates.