Altkanzler Schröder kein Bundestagsmandat – POLITICO
BERLIN – Altkanzler Gerhard Schröder will sein Siebenzimmerbüro und seinen vierköpfigen Stab zurück in den Bundestag. Doch das Berliner Verwaltungsgericht entschied, dass er ohne Zugang zu seinem Büro und seinem Team weiterarbeiten muss.
Im Mai 2022 beschloss der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, dass Schröder diese Leistungen nicht mehr angeboten werden. Der 79-Jährige hat wegen seiner anhaltenden Verbindungen zu Russland, zu denen Sitze in den Vorständen russischer Energieunternehmen und eine persönliche Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören, heftige Gegenreaktionen erlebt. Er reichte im August 2022 eine Klage gegen die Entscheidung des Gremiums ein.
Eine seit mehr als 50 Jahren bestehende informelle Praxis ermöglicht es Kanzlern, Büroräume und Personal in den Gebäuden des Deutschen Bundestages in Berlin zu nutzen, um Aufgaben zu erledigen, die sich aus ihrem früheren Amt ergeben. Bisher sind Büros auf Lebenszeit verfügbar. Altkanzlerin Angela Merkel beispielsweise hat noch neun Mitarbeiter.
Allerdings, so das Gericht, begründe diese Praxis kein Recht, da diese Privilegien nicht gesetzlich verankert seien. Schröder erschien am Donnerstag nicht zur Anhörung in der Hauptstadt.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist Schröder wegen seiner persönlichen Verbindungen zu Putin und geschäftlichen Verbindungen zu russischen Energiekonzernen innerhalb seiner eigenen Partei, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), isoliert. Es gab sogar Versuche, ihn auszuschließen, doch Anfang März beschloss ein Parteivorstand, dass er Mitglied der SPD bleiben werde. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.